Skip To Content

Bereitstellung mehrere Computer mit Load-Balancer eines Drittanbieters

Der ArcGIS-Server unterstützt die Konfiguration von Sites mit mehreren Computern. Auf einer Site mit mehreren Computern können zwei oder mehr Server verwaltet und als eine einzige logische Einheit verwendet werden. Auf diese Weise können ArcGIS-Server-Administratoren die Rechenleistung der Site flexibel und einfach anpassen, indem GIS-Server hinzugefügt oder entfernt werden. Durch Sites mit mehreren Computern wird außerdem die Veröffentlichung und Aktualisierung von Services auf mehreren GIS-Servern vereinfacht.

In einer Bereitstellung mit mehreren Computern muss jeder GIS-Server die gleiche Versionsnummer aufweisen, damit die Site ordnungsgemäß funktionieren kann. Zudem muss auf jeden GIS-Server, der zu der Site gehört, die gleiche Lizenz angewendet werden.

Eine gängige Konfiguration mit mehreren Computern umfasst einen Reverseproxyserver oder Netzwerk-Load-Balancer eines Drittanbieters, der vor einen Pool aus GIS-Servern geschaltet ist.

Site mit mehreren GIS-Servern und einem Load Balancer
Site mit mehreren GIS-Servern und einem Load Balancer

Ein wichtiger Aspekt von Konfigurationen mit mehreren Computern besteht darin, dass alle GIS-Server denselben Konfigurationsspeicher und dieselben Serververzeichnisse verwenden. Auf diese Weise kann ein Administrator sich über ArcGIS Server Manager bei einem beliebigen GIS-Server anmelden und Änderungen anwenden, die für alle Computer der Site übernommen werden.

GIS-Server, Serververzeichnisse und Konfigurationsspeicher

Da alle GIS-Server in Konfigurationen mit mehreren Computern denselben Konfigurationsspeicher und dieselben Serververzeichnisse verwenden, müssen Sie einen Netzwerkspeicherort für die Serververzeichnisse und den Konfigurationsspeicher auswählen.

Normalerweise wird für das ArcGIS-Server-Konto ein Domänenkonto ausgewählt, da hierdurch die Verwaltung der Datenzugriffsberechtigungen auf Netzwerkressourcen vereinfacht wird. Abhängig von Ihren Sicherheitsrichtlinien können Sie jedoch auch lokale Konten auswählen. Das ArcGIS-Server-Konto (lokal oder Domäne) benötigt Schreibzugriff auf die Netzwerkfreigabe, auf der sich der Konfigurationsspeicher und die Serververzeichnisse befinden. Weitere Informationen finden Sie unter Von ArcGIS for Server verwendete Konten.

Bei einer Site mit mehreren Computern gehören alle GIS-Servercomputer zunächst zu einem Cluster, der die Ports 4004 und höher verwendet. In 10.4 ist ArcGIS for Server für neue Installationen standardmäßig auf Single Cluster Mode festgelegt. Dieser Modus umfasst nicht die Einbeziehung von Load-Balancing zwischen Computern im Cluster. Dadurch wird der Netzwerkdatenverkehr zwischen den Computern in der Site reduziert, die Netzwerklast verringert sich und die GIS-Server in der Site können besser überwacht werden. Beim Aktualisieren auf 10.4 wird der Modus für Sites mit einem einzelnen Cluster aktiviert, die den Single Cluster Mode noch nicht verwenden. Die Einstellungen von Sites mit einem Cluster, die den Single Cluster Mode bereits verwenden, und von Sites mit mehreren Clustern früherer Versionen werden beim Aktualisieren beibehalten.

Wenn Ihre Site mehrere Cluster verwendet, erfolgt der Lastenausgleich auf allen GIS-Servern in jedem Cluster. Cluster sind im Wesentlichen unabhängige Gruppen von GIS-Servern, die dedizierte Services ausführen.

Eine eingehende Anforderung wird beispielsweise auch dann einem verfügbaren GIS-Server im Cluster zugewiesen, wenn die Anforderung an einen bestimmten Computer innerhalb oder außerhalb des Clusters gerichtet war. Auf diesem GIS-Server wird dann die Karte gezeichnet, die Adresskoordinate gesucht oder das Geoverarbeitungswerkzeug ausgeführt und das Ergebnis anschließend an den Client zurückgegeben. Wenn ein Computer offline ist oder der angeforderte Service in einem anderen Cluster ausgeführt wird, wird die Anforderung an den Cluster weitergeleitet, das den Service enthält. Die GIS-Server-Computer in diesem Cluster nehmen den entsprechenden Lastenausgleich und die Verarbeitung von Anforderungen vor.

Daten

Wie in anderen Bereitstellungsszenarien beschrieben, empfiehlt es sich bei der Verwendung dateibasierter Daten, lokale Ressourcen auf dem GIS-Server zu nutzen. Dies hat zwar den Nachteil, dass die Daten auf alle GIS-Server dupliziert werden müssen; der Netzwerkdatenverkehr wird dadurch jedoch reduziert, und die Performance Ihrer Services erhöht sich. Sie sollten diese Option in Betracht ziehen und bei Bedarf anwenden. Die Datenmenge und Häufigkeit von Updates sind ausschlaggebend dafür, ob die lokale Speicherung von Daten auf allen Computern empfehlenswert ist.

Bei der Verwendung von Datenbanken in diesem Bereitstellungsszenario ist es wichtig, stets dedizierte Hardware zu verwenden. Sorgen Sie dafür, dass die Datenbankebene unabhängig von der GIS-Server-Ebene ist.

Reverseproxyserver oder Netzwerk-Load-Balancer eines Drittanbieters

In dieser Konfiguration wird nie eine direkte Verbindung von ArcGIS-Server-Clients zu Ihren GIS-Servern hergestellt. Stattdessen erfolgt die Verbindung über eine Zwischenebene, die Sicherheitsfunktionen bietet und die Site insgesamt fehlertoleranter macht.

Aus der Sicherheitsperspektive empfiehlt es sich nicht, für den Zugriff auf die Site und für deren Verwaltung denselben Kanal zu verwenden. Normalerweise sind administrative Tasks nur über Bereiche des Netzwerks oder spezifische Computer möglich, mit denen direkt auf die GIS-Server zugegriffen werden kann, z. B. über Port 6080 oder 6443. Dies kann vermieden werden, indem festgelegt wird, dass nur bestimmte IP-Adressen auf den Server im Administratorverzeichnis zugreifen können. Dies wird von der Eigenschaft allowedAdminAccessIPs in der Sicherheitskonfiguration des Servers gesteuert. Informationen zum Konfigurieren dieser Eigenschaft zur Einschränkung des Serverzugriffs finden Sie im Beispiel unter Aktualisieren der Sicherheitskonfiguration.

Anforderungen von Clientanwendungen werden stets durch den Reverseproxy geleitet. Dort kann auch die Verwendung von administrativen Endpunkten unterbunden werden. Die meisten Proxys von Drittanbietern ermöglichen die Filterung eingehender Anforderungen, die ein bestimmtes URL-Muster aufweisen. Durch die Sperrung eingehender Anforderungen mithilfe von Ressourcen unter dem ArcGIS Server Administrator Directory (http://gisserver.domain.com:6080/arcgis/admin) oder ArcGIS Server Manager (http://gisserver.domain.com:6080/arcgis/manager) werden administrative Tasks durch den Reverseproxy effektiv gesperrt.

Der Reverseproxy dient außerdem als Load Balancer der Site. Für diese Konfiguration eignet sich ein einfacher Load-Balancing-Algorithmus wie Roundrobin.

Wenn Ihr Netzwerk-Load-Balancer eine Systemdiagnose unterstützt, können Sie den Endpunkt der Systemdiagnose von ArcGIS-Server verwenden, um zu ermitteln, ob die Site für den Empfang von Anforderungen verfügbar ist. Dies ist hilfreich, um schnell zu bestimmen, ob ein Software- oder Hardwarefehler in der Site vorliegt. Weitere Informationen finden Sie unter Systemdiagnose in der ArcGIS-REST-API.

Informationen zum Integrieren eines Reverseproxyservers mit dem ArcGIS-Server finden Sie unter Verwenden eines Reverseproxyservers mit dem ArcGIS-Server.

Vorteile

  • Eine einzelne ArcGIS-Server-Site bietet die Möglichkeit, den ArcGIS-Server und seine Services auf einer Reihe von Computern zu verwalten.
  • Die Kapazität der Site kann durch das Hinzufügen und Entfernen von GIS-Servercomputern problemlos angepasst werden.
  • Load-Balancing erfolgt auf den GIS-Servern.

Nachteile

  • Die Verwendung von ArcGIS-Server-Verzeichnissen und -Daten an freigegebenen Netzwerkstandorten kann sich negativ auf die Performance von Services unter großer Last auswirken.
  • Die Vorgehensweise von Load-Balancern von Drittanbietern muss verstanden werden.
  • Authentifizierung auf Webebene wird nicht unterstützt. Informationen zur Anwendung der Authentifizierung auf Webebene finden Sie unter Bereitstellung mehrerer Computer mit ArcGIS Web Adaptor.