Durch eine aktive Überwachung Ihrer ArcGIS Enterprise-Organisation können Sie die Systemverfügbarkeit stabilisieren, die Probleme mit der Service-Leistung oder Ausfälle ermitteln und proaktiv zugewiesene Ressourcen in beteiligten Computern anpassen, um die zugrunde liegenden Anwendungen auszuführen. Überwachungslösungen können aktive Prüfungen für häufig genutzte Endpunkte bereitstellen und die geeigneten Kontakte warnen, wenn Antworten außerhalb der erwarteten Toleranz liegen. Darüber hinaus können sie verwendet werden, um historische Informationen zu erfassen, die zur Unterstützung von System- und Softwareprotokollen bei der Ursachenanalyse oder bei Fehleruntersuchungen verwendet werden können.
ArcGIS Monitor kann verwendet werden, um die ArcGIS Enterprise-Organisation zu überwachen. Es gibt jedoch auch Werkzeuge von Drittanbietern, mit denen ähnliche Ergebnisse erzielt werden können. Die folgenden Informationen sind ein Ausgangspunkt für die Integration von Überwachungslösungen mit ArcGIS Enterprise.
Überwachen von Kennwerten
Im Allgemeinen gibt es zwei Perspektiven, aus denen Enterprise-Anwendungen überwacht werden können: Ressourcenauslastung und Benutzerfreundlichkeit.
Die Ressourcenauslastung ist ein bekanntes Konzept für Systemadministratoren, da sie Eigenschaften der Gruppe von Computern und unterstützenden Infrastrukturen umfasst, die die Enterprise-Software ausführt. Diese Kennwerte ändern sich typischerweise im Verhältnis zu der Menge an Benutzern, die auf die Plattform zugreifen, jedoch können manche Workflows ebenfalls deutliche Spitzen in der Auslastung verursachen.
Alternativ dazu spiegelt die Überwachung der Benutzerfreundlichkeit im Allgemeinen wider, wie der Kunde sich mit Front-End-Anwendungen verbindet und mit Front-End-Anwendungen interagiert, und ist Business Analysten und GIS-Administratoren vertrauter. Diese Kennwerte sind für die Bestimmung von Basisantwortzeiten für verschiedene Anfragen nützlich, die dann zur Einrichtung von Schwellenwerten verwendet werden können, bei denen Administratorenteams informiert werden sollten. Neben den Antwortzeiten gibt es auch Aspekte der Benutzerfreundlichkeit, die berücksichtigt werden müssen, wie der Ablauf des SSL-Zertifikats.
In den folgenden Unterabschnitten wird die Überwachung eines Systems aus einer Perspektive der Ressourcenauslastung beschrieben.
Ressourcenauslastung
Bei der Überwachung von Computern in einer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung aus einer Perspektive der Ressourcenauslastung umfassen Kennwerte zum Tracken Folgendes:
- Prozessor: Wenn der Prozessor eines beteiligten Computers eine Spitze oder eine Kapazität von 100 Prozent erreicht, stauen sich die Berechnungsanfragen, was zu Verzögerungen beim Zurückgeben der Informationen führen kann. Dies gilt für alle laufenden Prozesse, wenn es zu einem starken Anstieg an Aktivitäten kommt.
- Physischer Speicher: Wenn sich der physische Speicher einer Auslastung von 100 Prozent nähert, können laufende Prozesse abstürzen, da sie versuchen, zusätzlichen Speicherplatz zu belegen. Dies wird durch einen virtuellen Speicher abgeschwächt.
- Virtueller Speicher: Der virtuelle Speicher stellt einen Puffer zwischen dem physischen Speicher eines Computers und dem zugrunde liegenden Speicher bereit. Ein Teil des zugrunde liegenden Speichers wird zum Austausch von Daten aus dem physischen Speicher verwendet, wobei diese direkter verfügbar bleiben als wenn sie direkt von der Festplatte geladen werden. Negative Auswirkungen aufgrund der Ausschöpfung des virtuellen Speichers kommen in Windows-Systemen häufig vor. Die Erweiterung des virtuellen Speichers (Vergrößerung der Auslagerungsdatei) erfolgt ab einer Auslastung von 90 Prozent des physischen Speichers. In manchen Konfigurationen kann der virtuelle Speicher ausgeschöpft werden, bevor der physische Speicher 100 Prozent erreicht.
- Zugewiesener Speicher: Die Kapazität des zugewiesenen Speichers des Systems ist die Summe des physischen Speichers eines Computers und der Größe des virtuellen Speichers zu einem bestimmten Zeitpunkt. Da der virtuelle Speicher zunehmen kann, kann sich die Grenze des zugewiesenen Speichers über die Zeit ändern. Wenn ein Computer sich der Auslastung von 100 % des zugewiesenen Speichers nähert, weist das darauf hin, dass sowohl der physische als auch der virtuelle Speicher ausgelastet sind und mehr Ressourcen erforderlich sind.
- Verfügbarer Festplattenspeicher: wenn der Festplatten-Speicherplatz für das System, die Anwendung oder die Datenvolumes auf einem System knapp wird, kann dies erhebliche Folgen für das laufende Betriebssystem sowie für alle Anwendungen, die von diesen Volumes abhängen, haben. Überwachen Sie den verfügbaren Speicherplatz, um sicherzustellen, dass der Festplattenspeicher der Systeme nicht knapp wird, und ermitteln Sie, wann erhebliche Zunahmen des verwendeten Speichers auftreten, was ein Hinweis auf abweichende Veröffentlichungs-Ereignisse sein kann.
Wenn Sie Ihr System überwachen, beachten Sie, dass Netzwerk-Engpässe, auch wenn sie in Netzwerkumgebungen für Unternehmen seltener werden, die optimalen Antwortzeiten für ArcGIS Enterprise-Komponenten beeinflussen können. Dies ist in einer Umgebung mit mehreren Computern zunehmend wahrscheinlich, wo mehrere interne Anfragen zwischen allen ArcGIS Enterprise-Komponenten und anderen registrierten Datenquellen und Datei-Services ausgetauscht werden.
Teilen Sie wenn möglich den Prozessor und den Speicher in einen Eintrag pro Prozess auf, um zu bestimmen, welche Prozesse zu einem bestimmten Zeitpunkt stark zunehmen. Wenn Sie dieses Maß an Genauigkeit in der Überwachung verwenden, kann die Kommandozeile des Prozesses verwendet werden, um die internen ArcGIS Enterprise-Komponenten voneinander oder zum Beispiel von einem Echtzeit-Virenscan zu unterscheiden.
Überwachen Sie nicht nur die Computer, auf denen die ArcGIS Enterprise-Komponenten installiert sind, sondern auch alle Dateiserver und Datenbankinstanzen, von denen die Bereitstellung für eine ordnungsgemäße Ausführung möglicherweise abhängig ist. ArcGIS Enterprise-Anwendungen werden typischerweise mit ihrem niedrigsten Niveau des Ressourcenverbrauchs gestartet. Wenn auf Anwendungen zugegriffen wird und sie verwendet werden, steigt ihr Ressourcenverbrauch proportional zu der Ressourcenauslastung.
Sammeln von Ressourcenkennwerten
Die Windows Leistungsüberwachung wird verwendet, um Daten zur Auslastung von Systemressourcen zu sammeln. Dieses Sammelwerkzeug kann zum Erfassen verschiedener Kennwerte eingerichtet werden, jedoch sind die Kennwerte, die im folgenden Beispiel zu einem Datensammlersatz hinzugefügt werden, oben aufgelistet. Sie können Datensammlersätze auf Remote-Computern ausführen, damit Sie einen zentralen Überwachungscomputer für eine Sammlung von Kennwerten von mehreren Computern implementieren können, auf denen die ArcGIS Enterprise-Software ausgeführt wird.
Hinweis:
Dies ist nur ein Beispiel für die Sammlung von Kennwerten. Jede Überwachungssoftware kann auf ähnliche Weise konfiguriert werden, um Kennwerte zur Ressourcenauslastung zu erfassen. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Dokumentation der Software.
Führen Sie die folgenden Schritte aus, um einen Datensammlersatz einzurichten:
- Klicken Sie auf Start > Windows-System > Systemsteuerung.
- Wählen Sie System und Sicherheit, und klicken Sie dann auf Verwaltung.
- Klicken Sie auf Leistungsüberwachung.
- Erweitern Sie Datensammlersätze, und klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Benutzerdefiniert.
- Wählen Sie Neu > Datensammlersatz aus.
- Erstellen Sie einen Datensammlersatz:
- Geben Sie einen Namen für den Datensammlersatz ein.
- Wählen Sie Manuell erstellen (Erweitert) aus.
- Klicken Sie auf Weiter.
- Aktivieren Sie das Kontrollkästchen Leistungsindikatoren unter Datenprotokolle erstellen, und klicken Sie auf Weiter.
- Klicken Sie auf Hinzufügen, um Leistungsindikatoren zu protokollieren.
- Fügen Sie einen Leistungsindikator zum Sammeln von Daten über die Prozessorauslastung hinzu:
- Navigieren Sie in der Liste der verfügbaren Leistungsindikatoren zu Prozessor.
- Erweitern Sie Prozessor, und wählen Sie Prozessorzeit (%) aus.
- Wählen Sie unter Instanzen des ausgewählten Objekts die Option _Total aus.
- Klicken Sie auf Hinzufügen. Der Leistungsindikator wird unter Hinzugefügte Leistungsindikatoren angezeigt.
- Hinzufügen von Leistungsindikatoren zum Tracken der verbleibenden Kennwerte zur Ressourcenauslastung:
Navigieren Sie zu Logischer Datenträger, erweitern Sie diese Option, und klicken Sie auf Freier Speicherplatz (%), und wählen Sie dann <Alle Instanzen> des ausgewählten Objekts aus. Klicken Sie auf Hinzufügen.
-
Navigieren Sie zu Netzwerkschnittstelle, erweitern Sie diese Option, und klicken Sie auf Gesamtanzahl Bytes/s, und wählen Sie dann <Alle Instanzen> des ausgewählten Objekts aus. Klicken Sie auf Hinzufügen.
Navigieren Sie zu Arbeitsspeicher, erweitern Sie diese Option, und klicken Sie auf Zugesicherte verwendete Bytes (%). Klicken Sie auf Hinzufügen.
Klicken Sie auf Arbeitsspeicher > Verfügbare MB. Klicken Sie auf Hinzufügen.
Klicken Sie auf Arbeitsspeicher > Seiten/s. Klicken Sie auf Hinzufügen.
- Klicken Sie auf OK.
- Ändern Sie den Wert für Abtastintervall in 5, und ändern Sie die Option Maßeinheiten in Minuten.
Sie können diesen Wert abhängig von Ihrer gewünschten Auflösung der Protokollierung erhöhen oder verringern. Typischerweise wird das Abtastintervall zum Beispiel auf 15 Sekunden erhöht, wenn ein Problem auftritt, während im Normalbetrieb möglicherweise ein Intervall von 15 oder 30 Minuten angemessen ist.
- Klicken Sie auf Fertig stellen.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den erstellten Datensammlersatz unter Benutzerdefiniert, und klicken Sie auf Starten.
Hinweis:
Wenn ein Datensammlersatz ausgeführt ist, sehen Sie den Echtzeit-Bericht nicht. Das Beenden und Starten des Datensammlersatzes generiert einen Bericht für die Zeit zwischen der Erstellung des letzten Berichts und dem aktuellen Zeitpunkt.Analysieren von Ressourcenkennwerten
Sobald Sie ein Sammelwerkzeug ausgewählt und Daten über die Ressourcenauslastung für Ihre Computer erfasst haben, können Sie die Ressourcenkennwerte analysieren. Beachten Sie Folgendes, wenn Sie Ressourcenkennwerte analysieren:
- Die Lebensdauer des Problems: Wenn Sie wissen, ob es als isoliertes Ereignis oder langfristig auftritt, hilft Ihnen dies in den meisten Situationen dabei, die besten weiteren Schritte zu finden. Eine kurzfristige Spitze in der Ressourcenauslastung tritt häufig in Verbindung mit einem direkten Bedarf an spezifischen Services auf, wie zum Beispiel das Hinzufügen eines neu veröffentlichten Dashboards oder einer Web-App oder das Hinzufügen einer Abteilung zu dem Portal. Ein langfristigeres Wachstum hin zu der aktuellen Auslastung kann auf eine zunehmende Popularität der Plattform und ihrer verbundenen Services oder Anwendungen hinweisen. Kurzfristige Spitzen können möglicherweise wieder auftreten, daher ist der Kontext um diese Ereignisse herum wichtig, um festzustellen, ob zusätzliche Ressourcen notwendig sind, um die langfristige Stabilität der Bereitstellung zu erhöhen.
- Die Prozesse, die den größten Teil der Ressourcen des Systems verbrauchen: Aus der Perspektive von Portal for ArcGIS und ArcGIS Data Store sollte die Auslastung annähernd linear mit der Anzahl an Benutzern auf der Plattform und mit der Verwendung der gehosteten Services wachsen. Im Hinblick auf ArcGIS Server sind das Wachstum der dedizierten Services und die Verwendung der gehosteten Services zwei Hauptfaktoren in der Ressourcenauslastung. In einer ArcGIS Server-Site können dedizierte Services optimiert werden, um die gesamte Ressourcenauslastung zu reduzieren, aber dies ist möglicherweise nicht angemessen, wenn die Nachfrage im Lauf der Zeit ihren Höhepunkt erreicht.
- Die Rollenverteilung: Die Verteilung von Rollen auf mehrere Computer in einer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung ermöglicht eine genauere Anpassung der Ressourcen für jede Komponente sowie eine verstärkte Detaillierung des Verständnisses dafür, wann Probleme auftreten. Die ausschließliche Verstärkung der Ressourcen für Data Stores vom Typ "relational" oder Hosting-Server-Computer kann strategisch sinnvoller sein als die Verstärkung der Ressourcen für eine Enterprise-Bereitstellung auf der Grundlage eines einzelnen Computers. Mit den Operationen "Mit Site verbinden" können Sie Anpassungen an der aktuellen Architektur der Site vornehmen, um von einem einzelnen Computer zu einer verteilten Architektur in einer bestehenden Bereitstellung zu wechseln.
Lösen von Problemen
Da Sie jetzt die Kennwerte der Computerressourcen identifizieren, verfolgen und analysieren können, können Sie auch unerwartete Antworten des Systems bearbeiten. Das bedeutet möglicherweise die Erweiterung der zugewiesenen Prozessorressourcen, die Zuweisung oder Installation von zusätzlichem Arbeitsspeicher oder die Erweiterung des Festplattenspeichers. Bevor Sie etwas unternehmen, müssen Sie die Empfehlungen für die Lösung von Problemen der Ressourcenauslastung verstehen.
Prozessorauslastung
Stellen Sie fest, ob eine ArcGIS Enterprise-Komponente oder eine andere Software des Systems die Spitzen in der Auslastung verursacht, bevor Sie die zugewiesenen Prozessorressourcen der Computer mit einer hohen Prozessorauslastung erhöhen. Sicherheitssoftware mit aktiviertem Echtzeitscan kann die Prozessorauslastung bei normalen Webserver- und Datenbank-Operationen erhöhen. Wenn dies der Fall ist, informieren Sie Ihr Cybersicherheitsteam über das beobachtete Verhalten. Bei virtuellen Maschinen kann der zugrunde liegende Host überlastet sein, was zu einem Leistungs-Engpass führen kann, den die virtuellen Maschinen nicht erkennen können.
Auslastung des physischen Speichers
Wenn sich die Auslastung des physischen Speichers 100 Prozent nähert, muss für die Computer möglicherweise mehr Arbeitsspeicher zugewiesen oder installiert werden. Wie oben beschrieben, kann die Aufteilung der Aufgaben auf dedizierte Computer eine detailliertere Ressourcenzuweisung ermöglichen und den aktuellen Ressourcenkonflikt reduzieren, aber es kann auch der Speicher auf den bestehenden Computern erweitert werden. Wenn sich die Auslastung des physischen Speichers 100 Prozent nähert, ist der verfügbare virtuelle Speicher möglicherweise ebenfalls erschöpft.
Auslastung des virtuellen und des zugewiesenen Speichers
Die Auslastung des virtuellen und des zugewiesenen Speichers zeigt typischerweise dasselbe Verhalten, wenn eine Auslastung von 100 Prozent erreicht wird. Der virtuelle Speicher ermöglicht es Prozessen, mehr Speicher zu verwenden als auf dem System verfügbar ist, und er wächst normalerweise automatisch bis zu einem Schwellenwert, es sei denn, ver wird vom für die bereitgestellten Computer verantwortlichen Systemadministrator statisch festgelegt. Sie können den virtuellen Speicher möglicherweise erhöhen, indem Sie die Systemeinstellungen anpassen, wenn ein ausreichender Festplattenspeicher für die Erweiterung der Auslagerungsdatei vorhanden ist.
Verfügbarer Festplattenspeicher
Die Ausschöpfung des Festplattenspeichers ist eine der am wenigsten vorhersagbaren Fehlermethoden, die in einer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung auftreten können. Dateien können gelöscht oder gekürzt werden, wenn Versuche der Aktualisierung unvollständig sind, was dazu führen kann, dass die Software nicht korrekt startet. Suchen Sie zunächst nach großen Dateien, die in einen registrierten Data Store oder an einen anderen Ort verschoben werden können. Wenn Sie nicht benötigte Dateien nicht entfernen können, müssen Sie den Festplattenspeicher vergrößern. Sie können auch die Systemverzeichnisse in einen separaten Speicher migrieren, wie zum Beispiel das Inhaltsverzeichnis für eine Portal for ArcGIS-Site oder das Cache-Verzeichnis für ArcGIS Server.
Hinweis:
Um die 25 größten Dateien im aktuellen Verzeichnis anzuzeigen, führen Sie diesen Befehl in einem Fenster der Administrator-PowerShell aus:
Get-ChildItem -r | Sort -descending -property length | Select -first 25 name, @{Name="Size (GB)";Expression={[Math]::round($_.length / 1GB, 2)}}
Die Ausführung auf dem Stammvolume kann lange dauern, daher wird empfohlen in ein bestimmtes Verzeichnis zu navigieren, bevor Sie den Befehl ausführen.