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Notfallwiederherstellung und Replikation

Sie können Ihr Web-GIS in eine unverbundene Standby-Bereitstellung replizieren. Wenn die primäre Bereitstellung fehlschlägt oder nicht mehr darauf zugegriffen werden kann, kann die Standby-Bereitstellung deren Funktion übernehmen.

Standby-Bereitstellungen werden in der Regel in einem anderen Netzwerk- bzw. Subnetzwerk oder sogar an einem geographisch getrennten Standort über die primäre Bereitstellung ausgeführt werden. Sie müssen unabhängig vom Standort der Standby-Bereitstellung sicherstellen, dass die Web-GIS-Clients bei Bedarf auf sie zugreifen können.

Geographische Redundanz

Sie können geographische Redundanz implementieren, wenn sich das primäre und das Standby-Datenzentrum an geographisch getrennten Standorten befinden. Wenn bei einem Datenzentrum eine Katastrophe ereignet, z. B. ein Orkan oder eine andere Naturkatastrophe, können Sie das Standby-Datenzentrum aktivieren und der Betrieb kann fortgesetzt werden.

Für eine erfolgreiche geographische Redundanz müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sein.

  • Die primären und Standby-Umgebungen müssen dupliziert werden. Jedes Datenzentrum muss dieselbe Anzahl von Computern im Web-GIS aufweisen und die Hostnamen der Computer müssen identisch sein.
  • Geographische Redundanz folgt einem Aktiv-Passiv-Ansatz. Daher müssen Daten und Inhalte konsistent in das Standby-Web-GIS repliziert werden.
  • Geographische Redundanz basiert auf Drittanbieterkomponenten, um erfolgreich zu sein. Ein Global Site Selector-(GSS-) oder ein globaler Domain Name System DNS-(DNS-)Server ist wichtig, damit bei einem erforderlichen Wechsel vom primären zum Standby-Datenzentrum keine Unterbrechung bei einem Web-GIS-Benutzer auftritt.

Um möglichst kurze Ausfallzeiten bei einem Fehler oder einer Katastrophe sicherzustellen, können Sie ein geographisch redundantes Web-GIS mit hoher Verfügbarkeit bereitstellen. Dies ist die komplexeste Bereitstellung, die erreicht werden muss, da sie die meisten Computer und die umfangreichste Wartung erfordert. Konfigurieren Sie zwei getrennte Datenzentren mit jeweils eigener Web-GIS-Bereitstellung mit hoher Verfügbarkeit. In jedem Datenzentrum werden alle Computernamen identisch konfiguriert und es gibt keine Ausfälle einzelner Komponenten, die die Daten, unabhängig davon, ob sie sich auf einem Dateiserver oder auf einer Datenbank mit hoher Verfügbarkeit befinden, alle Webserver und Load Balancer sowie die Web-GIS-Komponenten enthalten. Es werden konsistent Sicherungen des primären Web-GIS erstellt und die Wiederherstellung im Standby-Web-GIS des getrennten Datenzentrums kann unmittelbar oder bei einem Ausfall des primären Web-GIS erfolgen.

Planung für eine replizierte Bereitstellung

Zunächst legen Sie fest, wie viele Computer Sie benötigen. Als Nächstes planen Sie die folgenden Anforderungen der Notfallwiederherstellungen für ein repliziertes Web-GIS:

  • Duplizierung: Stellen Sie sicher, dass Datenzentren und Web-GIS-Bereitstellungen dieselbe Architektur enthalten.
  • Replikation: Sichern Sie Inhalte und Daten aus dem primären Datenzentrum, und stellen Sie sie im Standby-Datenzentrum wieder her.
  • Überwachung: Überprüfen Sie Protokolle, wenn ein Fehler auftritt, und ermitteln Sie, ob der Schweregrad des Fehlers ein Failover zum Standby-Datenzentrum erfordert.
  • Fail over: Entscheiden Sie, ob ein Failover zu einer anderen Komponente im Web-GIS oder ein Failover des gesamten Web-GIS zu einem anderen Datenzentrum ausgeführt werden muss.

Bestimmen der Computeranforderungen

Wie viele Computer Sie benötigen, hängt davon ab, wie Sie das Web-GIs konfigurieren. Sie benötigen mindestens zwei Computer. Wenn im Web-GIS keine großen Datenmengen und Services gespeichert sind und nicht sehr viele Personen darauf zugreifen, können Sie eine primäre Bereitstellung konfigurieren, die aus einer ArcGIS-Server-Site mit einem Computer besteht, und installieren Sie Portal for ArcGIS und ArcGIS Data Store auf demselben Computer. Sie benötigen einen zweiten Computer, um die replizierte Standby-Bereitstellung zu speichern.

Wenn Ihr Web-GIS stark genutzt wird – wenn beispielsweise eine große Anzahl von Personen darauf zugreift, Ihre Organisation eine große Anzahl von Elementen speichert oder Ihre Bereitstellung stark bearbeitet wird –, benötigen Sie möglicherweise eine ArcGIS-Server-Site mit einem oder mehreren Computern und sollten Sie Portal for ArcGIS und ArcGIS Data Store auf voneinander und von ArcGIS-Server getrennten Computern installieren. Wenn Sie mehrere gehostete Szenen-Layer veröffentlichen, können Sie ArcGIS Data Store so konfigurieren, dass die Szenen-Cache-Datenbanken auf einem anderen Computer gespeichert werden. Berechnen Sie die erforderliche Anzahl von Computern in diesem Fall mit der folgenden Formel:

(<number of ArcGIS Server machines> + 1 Portal for ArcGIS machine + <number of machines in the data store>) X 2

Beachten Sie, dass keine zusätzlichen ArcGIS-Lizenzen für die Standby-Bereitstellung erforderlich sind, da nicht aktiv auf sie zugegriffen wird. Sie wird nur als aktive Bereitstellung festgelegt, wenn die primäre fehlschlägt.

Duplizieren von Bereitstellungen

In einem Web-GIS müssen verschiedene Abhängigkeiten berücksichtigt werden, die sich in der Regel auf die Erreichbarkeit beziehen. Kartenservices basieren auf Daten in einem freigegebenen Ordner oder auf die über eine Datenbankverbindung zugegriffen wird. Computer im Web-GIS kommunizieren miteinander über bestimmte URLs, z. B. so wie ArcGIS-Server und Portal for ArcGIS in einer verbundenen Umgebung miteinander kommunizieren. Aus diesen Gründen muss ein Web-GIS einer Site in eine andere dupliziert werden, damit jede Komponente (z. B. Hostname, Speicherort, Datenbankname und URL) im Web-GIS jedes Datenzentrums identisch ist. NAS-Geräte (Network Attached Storage), auf denen File-Geodatabases oder Konfigurationsdateien von Portal for ArcGIS und ArcGIS-Server gespeichert werden, müssen denselben Namen haben, damit das Standby-Web-GIS erfolgreich mit den Ressourcen verbunden werden kann. All die Web-GIS-Komponenten müssen in jedem Web-GIS im selben Verzeichnis installiert werden. Schließlich sollte die Anzahl der Computer zwischen den Datenzentren identisch sein, da es zu Performance-Problemen führen kann, wenn weniger Computer auf die Benutzerauslastung reagieren können. Beachten Sie, dass Sie DNS-Einträge verwenden oder Hostdateien auf den Computern ändern können, um konsistente Hostnamen zu erzielen.

Replizieren des Web-GIS

Portal for ArcGIS enthält ein Werkzeug namens "webgisdr", mit dem Sie Portal-Inhalt, verbundene GIS-Server und ArcGIS Data Store-Inhalt (relationaler und Kachel-Cache) in eine Datei exportieren können, die Sie zur Wiederherstellung auf den Standby-Computer verschieben können. Das Werkzeug verwaltet für Portal for ArcGIS, ArcGIS-Server und ArcGIS Data Store konfigurierte Einstellungen und kopiert alle Inhalte, die im Portal erstellt wurden, sowie Daten, die beim Veröffentlichen auf den GIS-Server und in den Data Store kopiert wurden. Beachten Sie, dass das Werkzeug keine Daten aus der Datenbank oder aus Ordnern kopiert, die beim GIS-Server registriert sind, z. B. Daten in einer Datenbank oder File-Geodatabase-Daten. Diese Daten müssen von der Organisation in das Standby-Web-GIS repliziert werden.

Das Werkzeug "webgisdr" kann als geplanter Task im Windows Task Scheduler oder als cron-Auftrag in einer Linux-Umgebung ausgeführt werden. Außerdem kann das Werkzeug verschoben und auf einem anderen Computer als der Portal-Installation ausgeführt werden, wenn die Kommunikation zwischen dem Computer, auf dem es ausgeführt wird, und den Web-GIS-Komponenten geöffnet ist.

Sie müssen die Web-GIS-Sicherungen in der Standby-Bereitstellung wiederherstellen. Wenn Sie Sicherungen wiederherstellen, sobald sie aus dem primären Web-GIS, der Standby-Bereitstellung, exportiert wurden, kann es bei einem Fehler der primären Bereitstellung zu minimalem Datenverlust oder einem Ausfall kommen. Wenn die Sicherungen nicht direkt wiederhergestellt werden, kann dies zu einem zusätzlichen Rechenaufwand beim Importieren der Sicherung und beim Ausführen eines Failovers zum Standby-Web-GIS führen. Beachten Sie auch, dass wenn beim Erstellen der Sicherung ein Fehler in einem Web-GIS vorliegt und automatisierte Prozesse zum Importieren der Sicherung in die Standby-Bereitstellung ausgeführt werden, diese falschen Einstellungen in das Standby-Web-GIS importiert werden.

Weitere Anweisungen zum Replizieren einer Web-GIS-Bereitstellung finden Sie unter Konfigurieren der Notfallwiederherstellung.

Überwachen des Web-GIS

Die Überwachung ist sowohl bei einer replizierten als auch bei einer Umgebung mit hoher Verfügbarkeit wichtig. In einer Umgebung mit hoher Verfügbarkeit wird die Ausfallsicherung für bestimmte Teile der Bereitstellung ohne manuelles Eingreifen aktiv. Wenn beispielsweise das primäre Portal in einem Web-GIS ausfällt, übernimmt die Standby-Bereitstellung sofort die Ausfallsicherung der Software, ohne das manuell eingegriffen werden muss. Entsprechend können GIS-Server- und ArcGIS Data Store-Komponenten ausfallen und das System kann normal funktionieren als lägen keine Schwachstellen vor. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nicht sichtbare Unterbrechungen im Web-GIS vorliegen können, sollten Mechanismen vorhanden sein, die Administratoren über etwaige Fehler einer bestimmten Komponente im Web-GIS informieren. Pythonskripte können beispielsweise für die regelmäßige Abfrage der Portal for ArcGIS- und ArcGIS-Server-Protokolle konfiguriert werden, um eine Überprüfung auf Meldungen durchzuführen, die auf einen Fehler einer bestimmten Komponente hinweisen. Wenn ein Fehler auftritt, kann das Skript geschrieben werden, um E-Mails zu senden oder Administratoren zu informieren. Durch die Abfrage von Protokollen über die Portal for ArcGIS- und die ArcGIS for Server-Verwaltungs-API ist eine effektive Überprüfung auf Probleme möglich.

Da bei einem Failover in einer replizierten Umgebung eine manuelle Intervention erforderlich ist, müssen Sie die Bereitstellung überwachen, um auftretende Fehler zu ermitteln, damit Sie entscheiden können, ob ein Failover notwendig ist.

Failover

In einem Web-GIS verfügen Portal for ArcGIS, ArcGIS for Server und ArcGIS Data Store über eigene interne Mechanismen zur Ausführung eines Failovers. In einer Konfiguration mit hoher Verfügbarkeit kann für jede Komponente ein Failover ausgeführt werden, ohne dass es im gesamten Web-GIS zu einer signifikanten Unterbrechung kommt.

Das Failover einer replizierten Bereitstellung vom primären zum Standby-Datenzentrum wird in der Regel von der IT-Abteilung der Organisation ausgeführt und kann über einen Global Site Selector (GSS) oder ein globales DNS erreicht werden. Mitglieder einer Organisation erreichen ihr Web-GIS in der Regel über einige URLs, z. B. https://my.organization.com/arcgis für die URL des öffentlichen Portals und https://my.organization.com/server für die URL öffentlicher Services. Der GSS oder das globale GNS kann dem Hostnamen my.organization.com eine IP-Adresse zuweisen. Wenn Sie ein Failover zu einem anderen Datenzentrum ausführen müssen, weist der GSS bzw. das globale DNS den Hostnamen my.organization.com erneut der mit dem Standby-Datenzentrum verknüpften IP-Adresse zu. Dies hat keine Auswirkungen auf Clients und Benutzer, alle Anforderungen werden jedoch an das Standby-Datenzentrum gesendet. Sobald das primäre Datenzentrum wieder online ist, kann die IP-Adresse für my.organization.com erneut einer IP-Adresse im ursprünglichen Datenzentrum zugewiesen werden. Sie müssen dann Daten aus dem Standby-Datenzentrum mit denen des primären Datenzentrums abgleichen, um sicherzustellen, dass das primäre Datenzentrum den gesamten neuen Inhalt und die Daten umfasst, die erstellt wurden, während das Standby-Datenzentrum aktiv war.

Wenn Daten in einer registrierten Datenbank des GIS-Servers (Enterprise-Geodatabase oder Datenbank) bearbeitet wurden, verwenden Sie Werkzeuge für die Datenbankreplikation, um sicherzustellen, dass das ursprüngliche primäre Web-GIS diese aktualisierten Daten enthält. Wenn Daten in dateibasierten Datenquellen, wie File-Geodatabases, die bei einem der GIS-Server im Web-GIS registriert wurden, geändert wurden, kopieren Sie die geänderten Dateien in das ursprüngliche Verzeichnis, in dem Sie gespeichert waren. Verwenden Sie abschließend das Dienstprogramm "webgisdr", um eine Web-GIS-Sicherung vom Standby- in das primäre Datenzentrum zu exportieren. Das Werkzeug repliziert den Inhalt in das Portal, einschließlich der verknüpften gehosteten Feature-Layer-Daten und der neuen nicht gehosteten Services, die beim Portal registriert sind, in das ursprüngliche Web-GIS.